In meiner bisherigen beruflichen Entwicklung waren Philosophie und Psychologie von dominierender Bedeutung. Zusätzlich habe ich drei Jahre Mathematik studiert. An naturwissenschaftlichen, geschichtswissenschaftlichen und soziologischen Fragestellungen bin ich gleichermaßen interessiert. Zudem bin ich ausgebildeter Integrativer Lerntherapeut. Im Jahr 2008 habe ich das Unternehmen Epistem Lernen und Entwicklung gegründet.

Meine Arbeit als Psychologe beinhaltet Lern- und Entwicklungsprozesse und wie man auf sie Einfluss nehmen und Probleme beheben kann. In weit über 10 Jahren lerntherapeutischer Arbeit habe ich eine Vielzahl von Personen in meist mehrjährigen therapeutischen Prozessen bei der Bewältigung von Entwicklungsproblemen unterstützt. In diesem Zusammenhang habe ich verschiedene Trainingsverfahren und Förderungsformate ausgearbeitet. Eines der Ergebnisse dieser Arbeit ist die INSIR-Mathematik-Didaktik, welche auf die Zielstellung hin entworfen wurde, schlechte Noten nicht einfach als Ausdruck geringerer Fähigkeiten zu akzeptieren, sondern auch Schülern mit erschwertem Lernverhalten in Mathematik gutes und sehr gutes Wissen und Können zu ermöglichen.

Zurzeit arbeite ich an einem Modell für KI-assistiertes Lernen von Mathematik. Strukturen der Arbeitsweise dieses Assistenzsystems sollen auf andere Lerninhalte übertragbar sein. Eine Assistenz durch künstliche Intelligenz halte ich für außerordentlich bedeutsam für die Qualifizierung menschlicher Lernprozesse. Dabei geht es um eine andere Verwendung von KI als bei KI-Antwort-Programmen. Durch den Einsatz entsprechend entwickelter Anwendungsweisen von KI kann es möglich werden, Lernprozesse weitgehend auf die individuelle kognitive Charakteristik einer Person abzustimmen. Lernen würde dadurch ein viel effektiverer Prozess mit verschiedenen gesellschaftlichen Folgen. Insbesondere könnte die derzeit bestehende tiefgreifende Chancenungleichheit bei der Zuordnung von Lernbedingungen weitgehend verringert werden.

In der Psychologie bilden die Kognitionspsychologie mit den Bereichen Lernen und Gedächtnis, die Persönlichkeitspsychologie und die Entwicklungspsychologie die Schwerpunkte meines Interesses, in der Philosophie sind es die Bereiche Erkenntnistheorie, Wissenschaftstheorie und eine bisher zu wenig ausgearbeitete Philosophie des Lernens. Gerade eine aufmerksame philosophische Beachtung der Voraussetzungen dafür, dass so etwas wie Lernen überhaupt möglich ist, kann beim Verstehen der menschlichen Erkenntnisfähigkeit zur Orientierung beitragen.

Philosophen, die mich vorrangig interessieren, sind Kant, Hegel, verschiedene Vertreter der analytischen Philosophie sowie deren Vorläufer Frege und Wittgenstein, als auch Autoren der Gegenwart wie Günter Abel und Wolfgang Welsch. Ein Denker, den ich für einen Philosophen halte, der mehr Aufmerksamkeit, vor allem mehr Anschlussdiskurse verdiente, sehe ich in Stanislaw Lem.

Sowohl ihre Literatur, ihre Geschichte als auch ihre Philosophie betreffend, verbinden mich Interessen mit der griechischen Antike, wobei sich unter anderem eine besondere Aufmerksamkeit für die Position der pyrrhonischen Skepsis ergeben hat. Ein antiker Autor, den ich außerordentlich schätze, ist der Sokratesschüler Xenophon.

 

Robert Henke
Diplompsychologe
M.A. Philosophie
Integrativer Lerntherapeut